Waagenbau - keine Ausflüchte

Weltkulturerbe Lumumba mit Amaretto, ökumenisches Nationalheiligtum Glühwein mit Schuss, Familienfestmahl Schmalzgebäck – die Weihnachtsmarktsaison ist eröffnet, pünktlich zu einer Woche, die förmlich nach Eskapismus schreit. Schnell die Bälger aufs Karussell geschnallt und ab zum Heißgetränk. Die beruhigende Wirkung steht einem neuen Pink-Floyd-Album in nichts nach, der Rausch rettet den Feierabend, der Grünkohl wärmt das Herz, während pünktlich zum ersten Advent die Dienstpläne für saisonarbeitende Mitgefühlsammler in alle Welt gefaxt werden.

Aber ist okay. Mit Eskapismus kennen wir uns aus, das ist unser Ding. Nur die Kinder muss man bitte woanders lassen, denn auf unserem Karussell gibt es nur Polizeiautos. Und wir warten noch auf den TÜV. Herzlich willkommen zum realitätsfernen Themenwochenende »Glück, Fügung, Weltall« – es folgt das verbindliche Vorlesungsverzeichnis. Cum laude:

Freitag 28.11.
Glück

Asem Shama (Sportclub, Berlin)
Lila Hart (Pan Tau, Basel)
Eskimo – live (Gelbes Billett Musik, Basel)
Hr. Hoppe (Rotzige Beatz)
Surreal (Fairytale, Baalsaal)
Yazz Ewok (Tanztag, Glück)
Benet Rix (Glück)
Johannes Raum (Glück, Minimal Anders)

24:00h, 10 €

Philosophische Betrachtungen zur Nacht: Glück sucht die Sünde und fragt, wo jene in der öffentlichen Rede geblieben ist, wieso sie kein metaphysisches Gewicht mehr hat. Sehen wir es mal so: Wollust! Völlerei! Trägheit! Zumindest knapp die Hälfte der sieben vermeintlichen Todsünden hat für aufgeklärte Geister durchaus positive Konnotationen. Und Geiz, Neid, und Zorn – nun, auch dafür lassen sich in Einzelfällen gute Gründe finden, nicht wahr? Dann war's das nämlich auch mit dem Hochmut. Kopfüber in den Sündenpfuhl also, in den Brunnen des verbotenen Glücks – das Gute gegen das Gute. Nimm dies, Katechismus!

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&

Samstag 29.11.
It Is What It Is

Jaxson (IIWII, Berlin)
David Keno (Keno Rec., Berlin)
Foolik (Sisyphos, Berlin)
Steve Challier (IIWII, Berlin)
Starskey & Hutch (IIWII, Berlin)

24:00h

It Is What It Is – die Dinge einfach mal so nehmen, wie sie kommen. Bei einem durchaus Berlin-lastigen und vor allem hochkonzentriert ausgewählten Programm wie diesem fällt das besonders leicht. Fügung in eines der besten verfügbaren Schicksale überhaupt. Technoide Ergebenheit. Vereintes Gutfinden statt Warentrenner. Samstagnacht im Bau. Danke!

&

Sonntag 30.11.
Tanzcafé Halli Galli – Tanzcafé Galactica

Der Wilde Guido*
RSS Disco
Jacob Phono
Red Robin
Neal White
DJ Danny D**
Paul Gregor
Matthias Mann
Wolfgang Klette
Mokt Blied
SoSo&ReRe
Jan Tenner

* so heißt der gar nicht
** der heißt auch anders

09:00h, 10 €

Es war nicht einfach, eine Genehmigung für diese Veranstaltung bekommen, ohne dass jeder einzelne Gast zuvor ein zweiwöchiges Trainingsprogramm beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt absolvieren muss. Aber so eine sonntägliche Reise in ferne Galaxien, dem gesellschaftlichen Brimborium entfliehend und im Zickzack durch die Milchstraße, will eben auch spontan unternommen werden. Der Rest ist learning by doing, wenn man sich erst einmal traut. Abenteuer im All statt Stratosphärensprung, irgendwo zwischen Freude über die bisherige Reise und Freude auf künftige Abenteuer. Und gegen Mittag ist längst jeder ein Space Invader. Die Treibstoffvorräte sind bereits doppelt und dreifach gecheckt. Auf ein weiteres, völlig losgelöstes Lichtjahr im schwerelosen Tanzcafé.

FB: https://www.facebook.com/events/860757093956047/


WAAGENBAU
Max-Brauer-Allee 204
22769 Hamburg

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Waagenbau - Hunger und Dunst

Was im Club schon mal ganz gut sein kann, ist draußen doch irritierend: Hamburg verschwindet im Nebel. Irritierte Touristen rufen beim Fremdenverkehrsamt an, um sich zu beschweren, dass die tollen Kirchen und Schiffe und Mädchen aus dem Imagefilm nirgends zu finden sind. Der ADAC denkt, die komplette A7 wurde stillschweigend entfernt und fordert erbost Steuererleichterungen. Alteingesessene Busfahrer sind verunsichert, weil sie selbst ordnungsgemäß vorgezeigte Fahrscheine nicht erkennen können vor lauter Dunst. In den Stadtteilzentren werden die Kinderkarusselle und Glühweinstände auf den Weihnachtsmärkten von motivierten Leiharbeitern falsch zusammengebaut, was zu Versorgungsengpässen führt, weil Plastikponys und Feuerwehrautos wenig Talent für den Glühweinverkauf haben. Gut ist das alles nicht. Wie im Club sollten eigentlich auch draußen in dieser sogenannten echten Welt strenge Grenzwerte eingehalten werden, was Nebeldichte und daraus resultierende Sichtweite angeht. Sonst taucht irgendwann noch Sherlock Holmes auf.

Reclaim the city. Go fog yourself.

Freitag 21.11.
Because We Are Friends

Main:
Wareika – live (Perlon, Visionquest)
Patlac (Liebe*Detail, Villa Nova)
Marco Baskind (Rotzige Beatz)
Interelektrika (Fenou, Rennbahn Rec.)

Techno:
PunktPunkt (Like Birdz)
Fritz Holzhauer (Ill, AYCD)
Arthur Anderson (AYCD)
Lukas Freymuth (Tiefgang)

24:00h

Immer wieder was Neues: Because We Are Friends eröffnet nicht nur eine neue Indoor-Saison – draußen geht ja jetzt wirklich nicht mehr – sondern erweitert sich selbst auch erstmals auf zwei Floors. Der Mainfloor wird angeführt von Wareika, die mit analogen und digitalen Instrumenten, Vocals und jeder Menge Spielzeug immer wieder für ein außergewöhnliches Live-Erlebnis sorgen. Davor und danach kümmern sich Patlac, Baskind und Interelektrika um die Decks, während auf dem zweiten Floor hemmungslos und allstar-lastig dem Techno gefrönt werden darf. Freundschaft war eben schon immer ein gutes Argument zum Feiern.

FB: https://www.facebook.com/events/348347955290050/

&

Samstag 22.11.
Hoch10

Misanthrop (Neosignal)
Ruckspin (Ranking Rec, Deep Medi, Tectonic, Dispatch, UK)
Usus (Brompton Ciddey, Funky Kartell)
Ouchy (Ill, Hoch10)
Weosm (Funky Kartell)
DJ.O (Hoch10)
Giacomo (Hoch10)
Slim Charles (Hoch10)
Schmidt8 (Visuals)

24:00h, 8 €, bis 0:30h nur 6 €

Ganz kurzfristig kam da noch ein Special Guest um die Ecke, der das Hoch10-Bassfinale 2014 um eine entscheidende Dimension erweitert: Ruckspin ist einer der deepsten und fleißigsten DJs und Produzenten unserer Generation, wenn es um Bass geht. Ruckspin ist die Hälfte des in Leeds beheimateten Duos Author, gehört zum Ranking Records Collective und kümmert sich auch beim Submotion Orchestra um das Sounddesign. Gemeinsam mit Misanthrop, unser aller liebstem Future-D&B-Roller, dem Funky Kartell und der vereinten Hoch10-Gang steht einem tieffrequenten, hochvergnüglichen Abend also nichts mehr im Weg. Haltet die Subwoofer fest – Hoch10 geht tief.

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Waagenbau - none of the lights

Lebkuchen für die Welt! In der hübsch tristen Jahreszeit, in der man so ziemlich alles mit der Begründung »Aber es ist schon dunkel draußen!« absagen oder rechtfertigen kann, leben wir für Kuchen, mit Kuchen, durch Kuchen. Glück auf Oblatenbasis, schokoüberzogen. Endlich im Fitnessstudio anmelden? Nee, es ist schon dunkel draußen. Zum Bonusprogramm der Krankenkasse anmelden? Ey, es ist echt schon dunkel draußen. Die Zahnpastaflecken vom Spiegel im Bad putzen? Den Clubtresen abschmirgeln? Zum allerersten Mal im Leben rechtzeitig Weihnachtsgeschenke suchen? Come on. Es ist wirklich, wirklich dunkel da draußen, man erkennt nicht mal die eigene Motivation vor Augen.

Was hingegen gut funktioniert und die Lebensgeister anregt: wenn's drinnen dunkel ist. Da kennen wir uns aus, da fühlen wir uns wohl. Die Erstellung dieses Newsletters hat in einem fensterlosen Raum mit Stroboskop, Nebel und Ingwertee lediglich zwei Minuten gedauert. Die Steuererklärung machen wir traditionell bei Schwarzlicht und entspanntem Tech-House einarmig, während der andere Arm Gewichte stemmt. Lautstärke bringt Ruhe. Ohne Krach kein Ach. Wenn's draußen dunkel wird – also so gegen 13:30 Uhr – geht im Bau die Sonne auf, und spätestens ab Mitternacht dürft ihr liebend gern daran teilhaben.

Es werde Licht:

Freitag 14.11.
123 Years To Love Your Life

Tanzmarie & Oliver Hansen
Cosmic Sista
Mapusa Mapusa
Carbon
Karol Berger
Hr Hoppe
Marco Baskind
These Guys Are Made 4U
Rene Schwedler
DieUnteren10000
Yazz Ewok + Johannes Raum
Pruzza

24:00h, 10 €

123 Jahre, das ist doch mal ein Geburtstag. Die Herren Riewert, Oli und Thomas sind aber nicht nur schon sehr alt, sondern haben in all den Jahren auch sehr viele wundervolle Freundinnen und Freunde angehäuft, die aus dem einst so intimen Anlass eine öffentliche und offizielle Angelegenheit machen, bei der man sich spätnachmittags schon mitsamt Geschenken in die Schlange stellen will. Ein Über-Lineup auf zwei Floors mit drei Schleifchen, dazu ein gerüttelt Maß an Chaos, Liebe und Lärm. So loben wir uns das.

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&

Samstag 15.11.
Push

Klubbaa & Trigger & All Guns Blazing

23:00h, 8 €

Guten Tag, kommen Sie rein, bouncen Sie. Das Kompetenzteam AGB, Klubbaa & Trigger bimmelt die Alarmglocke, denn es ist wieder an der Zeit für eine vollumfängliche Fangopackung aus tropischem Bass und Dutch House und Münchener Moombahton. Und so. Viel Energie, wenig Aggression, multilaterale Sondierungsgespräche an der Bar und Bikram-Dings auf der Tanzfläche. Es ist alles wie immer: alles besser. Freuen Sie sich.

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&

Sonntag 16.11.
Tanzcafé Halli Galli

Lineup: göttlich

8:00h

Das Tanzcafé steht heuer ganz im Zeichen des Dionysos, des griechischen Restaurants, in dem die Götter wilde Bifteki-und-Ouzo-Gelage zu feiern pflegten, als früher noch alles besser war. Wie Gott in, nun ja, Griechenland eben. Diese Zeiten kehren für ein paar Stunden zurück in die Gegenwart – locker sitzende Toga statt gesellschaftlicher Zwänge, Trauben statt Traumata, himmlisches Feiern statt irdischer Vernunft. Ökumenischer Sonntagvormittags-Service.

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Waagenbau - Sascha Hehn fährt Bahn

Groß ist die Aufregung: keine Bahn, keine S-Bahn! Das ist ein Skandal, wie soll man da denn nach dem Wochenende im Büro auf Verspätungen schimpfen oder auf die teuren Preise oder und überhaupt? Nix zum Aufregen? So eine Aufregung! Dabei ist »keine S-Bahn« in vielen deutschen Städten eigentlich eine Verbesserung. In Hamburg tragen die Linien seltsam nicht-lineare Namen und fahren zu willkürlich bestimmten Tageszeiten irgendwohin. In Berlin … nun ja, Berlin eben. Keine S-Bahn ist auch eine S-Bahn. Jedenfalls wollten wir an dieser Stelle offizielle Stellungnahmen von der GDL sowie von der deutschen Graffiti-Gewerkschaft DGG veröffentlichen, die sich berechtigerweise über Überstunden und fehlende Wochenendzuschläge beklagt, zumal wir als Insassen einer Bahnbrücke auch direkt von der unangenehmen Ruhe betroffen sind. Sogar Phantombahnrumpeln wurde bereits beklagt. Als wir aber den Pressesprecher der GDL heute Nachmittag fragten, wie er so zu unserer speziellen prekären Situation steht, hörte man am anderen Ende der Leitung nur ein lautes Rumpeln, schwere Schritte und die Worte »… echt kein Bock mehr, Herr Weselsky. Jetzt ist auch noch der Waagenbau am Telefon. Bitte lassen Sie uns aufhören.«

Da haben wir's: Rechtzeitig zum Samstagabend wird also wieder vollumfänglich gerumpelt. Der Streikt endet verfrüht, dankt uns später. Und wir tanzen vereint unter der S3, nee, S31, welches ist noch gleich die, die nach … wie, nur am Dienstagvormittag? Ach, weiß der Teufel. Der sitzt immerhin auch im Bahn-Vorstand. Wir werden das klären.


Freitag 7.11.
Abrakadabra

Andre Galuzzi – 4h-Set (Cocoon)
Nakadia (Natura Viva)
Bardia Salour (URSL)
Paul's Büro (Whitebox)
Gaudier (Rennbahn)
Habitat (Waagenbau)
Dimo (Abrakadabra)

24:00h, 12 €

Premierenzeit bei Abrakadabra: Chefmagier Andre Galuzzi gastiert erstmals bei der Zauberreihe und verspricht ein ausladendes, vierstündiges Set voller Liebe und Energie. Mit Referenzen von Ostgut Ton, Panorama Bar und Cocoon auf der Habenseite gibt es längst keine Zweifel an Galuzzis Stellenwert – nicht nur in dieser Nacht steht er unangefochten an der Spitze. Die verlässt er aber bereitwillig, wenn Nakadia am Horizont auftaucht, die mit zahlreichen Gigs im Ushuaia auf Ibiza und ihrer kommenden EP auf Get Physical weiter für Aufregung sorgt. Drumherum hochkarätiger Hamburger Support, glückliche Gesichter, weiße Tauben. Wir sind jetzt schon in den Bann der Nacht gezogen.

FB: https://www.facebook.com/events/714241865292235/

&

Samstag 8.11.
Umse (live)

Support: Jokaz (SBK Basement)
Einlass 19h, Beginn 20h, ausverkauft

Up The Shut Fuck

DJ Vadim (Ninja Tune, BBE)
DJ Direction (Grossstatttraum)
Bass 15 Uhr Gang (Zwegatmann, Sanoj, DJ Geld)

Corner Floor:
Topdawgz
FunksNotDead

Visuelles: Zipper die Rakete & Zwegatmann

23:00h, 9 € (für Konzertbesucher kostenlos)

Also erstens: Umse ist da. Aber das wisst ihr eh, denn das Konzert ist längst ausverkauft, und es wäre nur gemein, an dieser Stelle die Vorzüge des charmanten Sprechgesangskünstlers weiter auszuführen. Wer keine Karte ergattert hat, aber bodenständigen Rap für ehrliche Häute mag, sollte sich einfach in der heimischen Wohnstube »Kunst für sich« anhören, um die Zeit bis 23 Uhr sinnvoll zu füllen. Dann geht es nämlich weiter mit der Wild-Russian-Edition von Up The Shut Fuck, die diesmal angeführt wird von keinem geringeren Globetrotter als DJ Vadim, der stillvoll die Puppen Kalinka tanzen lässt. An der Seite des geschmackssicheren Workaholic stehen DJ Direction und die Bass 15 Uhr Gang mit prall gefüllten Playlisten bereit, während eine offene Tür weiter die Herzensgangs Topdawgz und FunksNotDead Reunion feiern. Es gibt Bass-Geboller, wilde Scratchbeats, Galileo-Reporter auf der Suche nach untoten Rappern und extra viel Tu-Päng-Klän. Sascha Hehn lebt!

FB Umse: https://www.facebook.com/events/483939855042702/
FB UTSF: https://www.facebook.com/events/725591657535427/


WAAGENBAU
Max-Brauer-Allee 204
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